In den öffentlichen Diskussionen wird vermehrt gefordert, das Renteneintrittsalter anzuheben. Diese Forderung scheint jedoch die tatsächliche Situation der Beschäftigten zu übersehen.
Aufgrund gesundheitlicher Gründe und anderer Umstände schaffen es viele Arbeitnehmer*innen nicht, bis zum Rentenalter im Beruf zu verbleiben. Im angehängten Report des WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut) aus dem Sommer 2023 wird untersucht,ob und welche Beschäftigten sich in der Lage fühlen, ihre derzeitige berufliche Tätigkeit bis zum Rentenalter fortzuführen. Diese Selbsteinschätzungen werden durch Informationen von Betriebsrät*innen und Personalrät*innen ergänzt, die nicht nur die Beschäftigungsfähigkeit beurteilen, sondern auch die Handlungsmöglichkeiten der Betriebe zur Unterstützung der Arbeitnehmer*innen bewerten. Die Daten des Reports stammen aus der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung und der WSI-Betriebs- und Personalrätebefragung von 2021.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Beschäftigten tendenziell zuversichtlich ist, ihre aktuelle berufliche Tätigkeit bis zur Rente ausüben zu können. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von Arbeitnehmern, beispielsweise zwischen Arbeitern, Angestellten und Beamten.
Mitglieder des Betriebsrats und Personalrats sind hingegen skeptischer in Bezug auf die Fähigkeit der Beschäftigten, bis zum Rentenalter durchzuhalten. Gleichzeitig erkennen sie Möglichkeiten zur Unterstützung und sind der Ansicht, dass die Betriebe mehr tun könnten, um langjährige Berufslaufbahnen zu ermöglichen. Die derzeitige Situation wird jedoch als unzureichend bewertet.
Download WSI-Report, Stand Juni 2023 (412 kb)
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Rente und Sozialversicherungsrecht